Neue Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft eingeweiht

In der Schönbühlstraße 11 wurde am Freitag, 23.06.2017 feierlich eine neue Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft eingeweiht. Mit diesem Neubau, der Platz für 64 Personen bietet, möchte die Gemeinde Schwaikheim geflüchteten und schutzsuchenden Menschen auch in Zukunft eine geeignete Unterkunft zur Verfügung stellen. Die Gesamtkosten für die Einrichtung lagen bei rund 2,1 Millionen Euro, wobei die Gemeinde einen Zuschuss vom Land erhielt.

Momentan sind in Schwaikheim im Rahmen der Anschlussunterbringung 49 Flüchtlinge untergebracht. Die Unterbringung erfolgt in den Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften in der Schönbühlstraße 9, in den Gebäuden in der Brunnenstraße und der Goethestraße sowie der Hochberggasse.
Damit sind die Kapazitäten für die Anschlussunterbringung in Schwaikheim nahezu erschöpft. Zumal im Laufe dieses Jahres noch weitere 85 Zuweisungen erfolgen sollen. Aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingen fasste der Gemeinderat, um neuen Wohnraum zu schaffen, im vergangenen Jahr den Beschluss, in der Schönbühlstraße 11 eine neue Unterkunft zu errichten.

Die Gesamtkosten für die Errichtung lagen bei rund 2,1 Millionen EUR. Die Gemeinde erhielt dabei einen Baukostenzuschuss von 25 Prozent in Höhe von rund 500.000 EUR aus dem Landesförderprogramm „Wohnraum für Flüchtlinge“ des Finanz- und Wirtschaftsministeriums.
In dem zweigeschossigen Neubau können nun 64 Personen ein neues Zuhause finden. Die Architektur des Gebäudes ist modern und auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohner angepasst. Im Außenbereich gibt es Aufenthaltsflächen, zum Beispiel eine Tischtennisplatte. Bei der Planung hat man großen Wert auf Flexibilität gelegt. Das heißt, dass die Unterkunft bei Bedarf zurückgebaut oder zum Beispiel zu einem Mietwohngebäude umgebaut werden kann.

„Mit der Errichtung dieses Hauses für Menschen, die in Deutschland eine Zuflucht suchen oder durch eine Notsituation ihre Wohnung verloren haben, kommen wir sowohl gesetzlichen als auch humanitären Verpflichtungen nach“, sagte Bürgermeister Gerhard Häuser in seiner Rede. Es sei nicht immer einfach, wenn Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Glaubens oder unterschiedlicher kultureller Prägung aufeinander treffen. Ehe Begegnungen stattfinden können, müssten eine ganze Reihe von Missverständnissen ausgeräumt werden. Deshalb hat man sich frühzeitig bemüht, gemeindliches Einvernehmen über den Standort der neuen Unterkunft herzustellen. Bei einer Bürgerversammlung in der Gemeindehalle hat die Verwaltung das Gespräch mit den Anwohnern gesucht, um ihre Vorschläge und Bedenken schon im Vorfeld einzubeziehen. „Die offene und sachliche Diskussion, die daraufhin geführt wurde, hat uns alle weitergebracht“, sagte Gerhard Häuser. Der Bürgermeister machte deutlich, dass es unsere Pflicht ist, die Geflüchteten bestmöglich unterzubringen und in unsere Gesellschaft zu integrieren. Er erinnerte daran, dass es früher auch Flucht- und Auswanderungswellen aus den deutschen Ländern gab und Deutsche diejeningen waren, die Rettung und eine neue Lebenschance in anderen Staaten wie Amerika oder Russland suchten.

Im Rahmen seiner Ansprache dankte Gerhard Häuser den Planern vom projektbetreuenden Stuttgarter Ingenieurbüro Siegloch + Partner und den Baufirmen für den reibungslosen Bauablauf, den Gemeinderäten, die mit ihren Beschlüssen das Vorhaben unterstützt haben und vor allem den Nachbarn und Angrenzern der neuen Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft, die in den vergangenen Monaten am nächsten dran waren und auch vom Baulärm nicht verschont geblieben sind.
„Mein Dank gilt an dieser Stelle auch den örtlichen Kirchen, Vereinen und allen Bürgerinnen und Bürgern, von denen wir bei der Integration der Neuankömmlinge wertvolle Unterstützung erhalten. Ausdrücklich möchte ich mich bei den Sprechern des Freundeskreises Asyl Susanne Saltikiotis, Pfarrer Gerhard Forster und Eva Neundorfer-Prade sowie bei allen Mitgliedern des Freundeskreises bedanken, die sich ehrenamtlich in herausragender Weise für die Integration der Flüchtlinge hier in Schwaikheim einsetzen“, sagte Gerhard Häuser.
Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung durch einen ökumenischen Chor unter der Leitung von Margarete Ahmann-Geppert und den syrischen Geiger Hassan Dagher. Durch die katholische Seelsorgeeinheit Winnenden – Schwaikheim – Leutenbach wurde als Zeichen des friedlichen Miteinanders ein Friedenszelt aufgestellt. Stellvertretend für die sechs Kirchen und Glaubensgemeinschaften im Ort sprach Pastoralreferentin Maria Lerke ein Grußwort und hob die Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit hervor.

Für den Freundeskreis Asyl hielt Pfarrer Gerhard Forster eine Ansprache an die Besucher und stellte deutlich, wie wichtig es sei, die Neuankömmlinge in unsere Gesellschaft zu integrieren.  
Alle Besucher hatten im Rahmen der Einweihungsfeier die Möglichkeit die Räumlichkeiten der neuen Unterkunft zu besichtigen, wovon zahlreich Gebrauch gemacht wurde.
Nachdem die ersten Bewohner die neue Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft bezogen haben, werden sie vor Ort von der Flüchtlingsbeauftragten der Gemeinde Shorena Abuladze betreut. Frau Abuladze ist seit vergangenem Jahr bei der Gemeinde angestellt. Sie hilft den Flüchtlingen bei ihrem Alltag in den Unterkünften, vermittelt aber auch zwischen den Ehrenamtlichen und den Flüchtlingen, um die Hilfe möglichst effizient zu machen. Diese Stelle wird durch das Land bezuschusst.

Unterstützt wird Frau Abuladze durch Herrn Hinderer, der der Gemeinde durch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis zur Verfügung steht. Zwischen dem Land Baden-Württemberg, dem Landkreistag, dem Städtetag sowie dem Gemeindetag wurde nämlich ein Pakt für Integration geschlossen, welcher insbesondere Fördermaßnahmen für die Integration von Flüchtlingen vorsieht. Bis zum Inkrafttreten dieses Paktes hat der Rems-Murr-Kreis ein Übergangskonzept zur Sozialbetreuung in der Anschlussunterbringung verabschiedet. Nach diesem werden sich Sozialarbeiter des Landkreises sowie der Freien Träger um die sozialpädagogische Betreuung anerkannter Flüchtlinge in den Gemeinschaftsunterkünften sowie um die kommunal untergebrachten Flüchtlinge kümmern.